In meinen Kursen höre ich immer wieder ähnliche Fragen: „Wie kann ich meine Handschrift verbessern?“, „Warum ist meine Handschrift so schlecht?“ oder auch „Kann ich meine Handschrift als Erwachsener noch ändern?“

Die gute Nachricht vorweg: Ja, es ist absolut möglich, die eigene Handschrift zu verbessern – und das gilt für jedes Alter!

Eine elegante Schreibschrift ist aber keineswegs notwendig, um schöne Kalligrafie oder Letterings zu erstellen. Meine eigene Alltags-Handschrift ist eher pragmatisch als schön, aber das hat keinen Einfluss auf meine Leidenschaft für kunstvolle Schriftbilder – das wissen alle, die schon einmal an einem meiner Workshops teilgenommen haben.

Um die eigene Handschrift zu verbessern, gibt es ein paar sehr hilfreiche Methoden, die ich euch vorstellen möchte.

Man kann diese anwenden, wenn man gerade ohnehin etwas schreiben möchte oder man setzt sich bewusst hin zum Üben. Dabei ist ganz egal, was ihr schreibt – in beiden Fällen gilt aber: die regelmäßige Wiederholung macht es aus.

1. Schreibe langsamer

Im Laufe der Zeit haben wir uns angewöhnt, immer schneller zu schreiben, um effizienter zu sein. Das führt jedoch oft zu einer „fetzigen“ Handschrift. Wenn du langsamer schreibst, wirkt deine Schrift automatisch ordentlicher und harmonischer. Nimm dir bewusst Zeit für jeden einzelnen Buchstaben. Das hilft dir dabei, eine schönere Handschrift zu entwickeln. Sobald du mit dem Ergebnis zufrieden bist, kannst du das Tempo wieder steigern, ohne dass die Lesbarkeit leidet.

2. Stelle deine Buchstaben auf

Durch das schnelle Schreiben tendieren viele von uns dazu, die Buchstaben schräger und immer kursiver zu schreiben. Auch wenn eine kursive Schrift schön sein kann, ist es für das Verbessern deiner Handschrift sinnvoll, zunächst auf eine aufrechte Form der Buchstaben zu achten. Später kannst du deinem Stil wieder mehr Dynamik verleihen und mit Neigungen experimentieren.

3. Achte auf die „Löcher“ in den Buchstaben

Buchstaben wie „o“, „e“, „b“, „p“ und „d“ haben Innenräume, sogenannte Punzen, die wir beim schnellen Schreiben oft unbeabsichtigt verschmieren. Diese „Löcher“ geben den Buchstaben jedoch Struktur und Luft und machen sie lesbarer. Achte darauf, diese Innenräume bewusst freizuhalten. So wird deine Handschrift nicht nur leserlicher, sondern auch luftiger und schöner.

4. Achte auf deine Körperhaltung

Viele von uns neigen dazu, sich beim Schreiben ganz schmal und klein zu machen, aber das kann sich auf unser Schriftbild auswirken. Probier es einfach mal aus: Setze dich aufrecht hin, entspanne deine Schultern und strecke den Ellbogen ruhig etwas vom Körper weg. Diese offene Haltung fördert eine flüssige und gleichmäßige Schreibbewegung, was sich positiv auf die Qualität deiner Handschrift auswirkt.

5. Schreibe größer

Oft wird uns gesagt, dass „gut Ding Platz braucht“ – das gilt auch für die Handschrift. Versuche, etwas größer zu schreiben als gewohnt. Das gibt dir mehr Kontrolle über die einzelnen Buchstaben und hilft dabei, deine Handschrift weiterzuentwickeln. Gerade bei den ersten Übungen ist es hilfreich, sich Raum zu lassen und nicht zu eng zu schreiben.

6. Vergiss nicht zu atmen!

Wenn wir uns stark konzentrieren, halten wir oft unbewusst die Luft an. Eine ruhige, gleichmäßige Atmung ist jedoch entscheidend für Entspannung und Gelassenheit – beides sind wichtige Voraussetzungen für ein angenehmes Schreibgefühl und das wird wiederum direkt auf unser Schriftbild projiziert. Eine entspannte Atmung führt also auch zu einer schöneren Handschrift.

Handschrift verbessern: Kleine Übungen, große Fortschritte